Der geschichtliche Hintergrund
Im Jahr 1778 erhält der Amsterdamer Unternehmer Adriaan de Boois von der Gemeinde Haarlem die Genehmigung zum Bau einer Windmühle. Er errichtet seine Industriemühle auf dem Fundament des alten Goë-Frauenturms in der Nähe des Stadtzentrums. Hierdurch befinden sich die Mühlenflügel hoch über der Spaarne und fangen jeden Windhauch auf. Am 19. Mai 1779 wird die Holländermühle De Adriaan eröffnet. De Boois vermahlt dort jahrelang Tuffstein zu Trass. Auch Muscheln und Eichenrinde werden vermahlen.
Im Jahr 1802 wird De Adriaan an einen Tabakhändler verkauft, der dort bis 1865 Tabaksrollen zu Schnupftabak vermahlt. Erneut wechselt die Mühle Eigentümer und Funktion. Sie wird zu einer Wind- und Dampfgetreidemühle umgebaut. Von diesem Zeitpunkt an wird in der Mühle Getreide vermahlen.
Im Jahr 1925 wird De Adriaan durch die Vereinigung De Hollandsche Molen angekauft. Es wird weiterhin Mehl gemahlen, bis die Mühle im Jahr 1930 durch einen Sturm schwer beschädigt wird. Am 23. April 1932 geht sie in Flammen auf. Tausende Haarlemer sehen machtlos zu. Das Nachlöschen dauert noch Tage.
Der Wiederaufbau
Die Bevölkerung von Haarlem will De Adriaan zurück; die letzte Stadtmühle von Haarlem verdient ihren eigenen Platz an der Spaarne. Durch die Krisenjahre und den Zweiten Weltkrieg setzt die Politik andere Prioritäten. Die Vereinigung Haerlem und die Vereinigung De Hollandsche Molen setzen sich weiterhin für den Wiederaufbau ein. Im Jahr 1953 hofft man, die Mühle als Café-Chantant erneut zu erbauen. Diese Initiative bleibt erfolglos.
Im Jahr 1963 wird die Gemeinde Haarlem Eigentümerin des Grundstücks, auf dem die Mühle gestanden hat und damit übernimmt sie auch eine Wiederaufbauverpflichtung. Letzteres Versprechen gerät in den darauffolgenden Jahren in Vergessenheit. Dann wird 1991 die Stiftung Mühle De Adriaan errichtet, die sich den Wiederaufbau der Mühle zum Ziel setzt. 1996 entdeckt der Vorsitzende der Stiftung in alten Archivunterlagen die Passage über die Wiederaufbauverpflichtung.
Die Gemeinde stellt unter dem Druck diverser Organisationen eine Million Gulden für den Wiederaufbau der Mühle De Adriaan zur Verfügung. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 2,5 Millionen Gulden. Die Unterstützung der Europäischen Union und diverse Subventionen bringen die Durchführung der Baupläne näher. Unternehmen, Sponsoren und die Einwohner von Haarlem sammeln gemeinsam einen Beitrag in Höhe von 900.000,- Gulden als Geld- und Sachspenden.
Am 21. April 1999 wird der erste Grundstein gelegt.
- Die Restaurierungsabteilung des Amtes für Architektur, Denkmalschutz und Archäologie ist verantwortlich für den Wiederaufbau der Mühle.
- Der steinerne Unterbau wird als Arbeitserfahrungsprojekt von der Stiftung für Jugendarbeit Kennemerland durchgeführt.
- Die Mühle selbst wird von der Mühlenbau-Firma C. Poland aus Oterleek gebaut.
Am 23. April 2002, 70 Jahre nach dem Brand, wird die neue De Adriaan feierlich eröffnet.
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